Zusammenfassung
Mit der Änderung des Arzneimittelgesetzes 2009 erfolgte eine Neubewertung der Herstellung
von Radiopharmaka. Seitdem unterliegt ihre Herstellung grundsätzlich dem Arzneimittelgesetz,
wobei dies nicht nur für nicht-zugelassene Radiopharmaka gilt, sondern ebenso für
die Herstellung von Tc-Kits aus zugelassenen Mo/Tc-Generatoren mithilfe von zugelassenen
Markierungskits. Die für die Herstellung verantwortliche Person muss laut § 13 (1)
entweder eine sachkundige Person sein, oder nach § 13 (2b) ein Arzt, der auch persönlich
die Anwendung bei einem bestimmten Patienten vornimmt. Die Herstellung und Qualitätskontrolle
von Arzneimitteln selbst unterliegt einer Reihe von Gesetzen, Verordnungen, Leitlinien
und EU-Richtlinien, die aber oft nicht eindeutig oder nur eingeschränkt auf Radiopharmaka
anwendbar sind. Leider erfolgt die Auslegung dieser Regelungen durch die lokalen Überwachungsbehörden
innerhalb Deutschlands sehr uneinheitlich. Einer der Gründe dafür ist sicherlich die
unterschiedliche Ausstattung der einzelnen Kliniken und Praxen in den verschiedenen
Bundesländern. Aus Gründen einer flächendeckenden Patientenversorgung werden noch
viele veraltete Einrichtungen geduldet, aber meist zieht eine Modernisierung der Räumlichkeiten
auch die Anpassung der Arbeitsweise, Dokumentation und Qualitätssicherungsmaßnahmen
an die bestehenden rechtlichen Rahmenbedingungen nach sich. Hierzu müssen sich die
Betreiber mit den heute gültigen GMP-Anforderungen auseinandersetzen, die mit ihren
vielfältigen Themen wie der baulichen Konzeption, einer personellen Weiterentwicklung,
den Bedingungen einer aseptischen Arbeitsweise, der Prozessvalidierung und den Freigabekriterien
für Parenteralia hohe Anforderungen stellt. Alle diese Punkte sollten dabei schon
im Vorfeld mit den Fachleuten der zuständigen Überwachungsbehörde diskutiert werden,
um risikobasiert die notwendigen Maßnahmen abzuschätzen. Dennoch muss eine weitgehende
nationale Harmonisierung der Radiopharmaka-Herstellung und die Spezifizierung der
gesetzlichen Anforderungen ein vorrangiges Ziel sein, da z. B. PET-Radiopharmaka heute
zum Repertoire der modernen Nuklearmedizin gehören, auch wenn der Zugang zu innovativen
Tracern für den niedergelassenen Nuklearmediziner in mehrfacher Hinsicht außerordentlich
eingeschränkt ist. Die Verfügbarkeit wurde mit dem Inkrafttreten der 15. Novelle des
AMG neu geregelt. Durch den Wegfall des ehemaligen § 4a Satz 1 Nr. 3 fallen Herstellung
und Anwendung dieser Präparationen nun unter den Geltungsbereich des AMG und die damit
verbundenen Tätigkeiten sind nach § 67 Abs. 2 bei der zuständigen Genehmigungsbehörde
anzeigepflichtig. Aus der geschilderten Situation ergibt sich die Notwendigkeit, über
Möglichkeiten der Eigenherstellung von Radiopharmaka unter GMP-Bedingungen auch in
kleineren klinischen Einrichtungen nachzudenken.
Abstract
With the amendment of the German Drug Law 2009, a reassessment of the production of
radiopharmaceuticals took place. Since then, their manufacture has been subject to
the German Medicinal Products Act, which applies not only to non-approved radiopharmaceuticals,
but also to the manufacture of Tc kits from approved Mo/Tc generators with the aid
of approved labeling kits. The person responsible for the production must either be
a competent person according to § 13 (1), or a physician according to § 13 (2b), who
also personally performs the application in a particular patient. The manufacture
and quality control of medicinal products themselves is subject to a number of laws,
regulations, guidelines and EU directives, but these are often not clearly or to a
limited extent applicable to radiopharmaceuticals. Unfortunately, the interpretation
of these regulations by the local supervisory authorities within Germany is very inconsistent.
One of the reasons for this is certainly the different facilities of the individual
clinics and practices in the different federal states. Many out-of-date facilities
are tolerated for reasons of comprehensive patient care, but the modernization of
the premises usually also entails adapting the functioning, documentation and quality
assurance measures to the existing legal framework conditions. To this end, the operators
have to deal with the GMP requirements that are currently in force, which places high
demands on their diverse subjects such as the structural concept, a further development
of personnel, the conditions of aseptic functioning, process validation and the release
criteria for parenterals. All these points should be discussed in advance with the
experts of the responsible monitoring authority, in order to assess the necessary
measures. Nevertheless, a far-reaching national harmonization of the production of
radiopharmaceuticals and specification of the legal requirements must be a priority,
since, for example, PET radiopharmaceuticals are now part of the repertoire of modern
nuclear medicine, even if access to innovative tracers is extremely restricted for
the practiced nuclear physician in several respects. The availability was revised
with the entry into force of the 15th Amendment of the AMG. Due to the discontinuation
of the former § 4a sentence 1 no. 3, the production and application of these preparations
under the scope of the AMG and the related activities are subject to notification
by the relevant licensing authority in accordance with § 67 paragraph 2. From the
described situation, the need arises to think about possibilities of the self-production
of radiopharmaceuticals under GMP conditions also in smaller clinical institutions.
Schlüsselwörter
Arzneimittelgesetz - Gute Herstellungspraxis - Herstellung von Radiopharmaka - Risikobasierter
Ansatz - Validierungskonzept
Keywords
German Drug Law - Good Manufacturing Practice - Manufacturing Authorization - Risk
Based Approach - Validation Concept